BBV-Bezirk Oberfranken - Historisches |
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Saison 1959/1960 |
Bezirksliga
Genau wie in der Vorsaison fand man in „Basketball“, dem amtlichen Presseorgan des Deutschen Basketballbundes selten Informationen aus dem bayerischen Oberfranken. Einzig in der Ausgabe Nummer 6 vom 31. März 1960 auf Seite 34 wurde vermerkt, dass in Oberfranken die Saison noch nicht abgeschlossen ist. Eine mehr als dürftige Information.
So begab ich mich wieder auf Ergebnissuche in den verschiedenen Tageszeitungen, bzw. Vereinsheften mit dem Resultat, dass öfters für ein und dasselbe Spiel unterschiedliche Spielausgänge vermerkt waren (diese Ergebnisse sind in der Kreuztabelle in Klammern gesetzt) oder über Spiele überhaupt nicht berichtet wurde. Außerdem wurde auch für diese Spielserie keine offizielle Abschlusstabelle durch die Spielleitung veröffentlicht.
Auf jeden Fall fiel ab dieser Saison die Trennung in eine West- und Ostgruppe weg. Der Aufstieg in die Landesliga Nord glückte der DJK Rot-Weiß Coburg, jedoch nicht auf Grund ihrer Tabellenposition, sondern weil besser platzierte Mannschaften wie der VfB Bayreuth nicht aufsteigen wollten oder wie die zweiten Mannschaften vom 1.FC Bamberg oder BBC Coburg nicht aufsteigen konnten, da ihre ersten Mannschaften bereits in der Landesliga spielten (Coburger Tageblatt 2. August 1960). Für das neue Spieljahr 1960/1961 zog die DJK Bamberg ihre Mannschaft vom Spielbetrieb zurück, den Neubeginn wagte eine zweite Mannschaft des VfB Bayreuth und als absolutes Novum ein Altherrenteam des BBC Coburg.
Bezirksliga Herren Saison 1959/1960 |
VfB Bt |
1.FC II |
DJK Ba |
BBC II |
DJK Co |
TSK |
VfB Bayreuth (A) |
XXX |
50:30 |
42:41 |
|
(38:29) |
|
1.FC Bamberg II |
53:44 |
XXX |
39:38 |
56:40 |
(56:39) |
67:30 |
DJK Bamberg |
(37:38) |
XXX |
(77:39) |
|
23:22 |
|
BBC Coburg II |
34:38 |
(24:36) |
XXX |
18:28 |
35:26 |
|
DJK Rot-Weiß Coburg |
13:43 |
8:35 |
15:14 |
XXX |
20:20 |
|
TS Kronach |
28:35 |
24:26 |
26:34 |
|
XXX |
Erklärung: (A) = Absteiger
Bezirksliga
Spielleitung: Winfried PotrykusOberliga Süd
Im Spieljahr 1959/1960 war in der Oberliga Süd kein Basketballteam aus Oberfranken vertreten.
Landesliga Nordbayern
Platz |
Mannschaft |
Spiele |
Punkte |
Körbe |
1 |
CVJM Erlangen |
12 |
24:00 |
|
2 |
BBC Coburg (A) |
12 |
18:06 |
|
3 |
Siemens Nürnberg (N) |
12 |
15:09 |
|
4 |
TG 48 Würzburg |
12 |
14:10 |
|
5 |
1.FC Bamberg |
12 |
07:17 |
|
6 |
DJK Aschaffenburg (N) |
12 |
06:18 |
|
7 |
SG Siemens Erlangen |
12 |
00:24 |
|
Erklärung: (A) = Absteiger, (N) = Neuling
Absteiger BBC Coburg erkämpfte sich die Vizemeisterschaft, während der 1.FC Bamberg trotz Spielerabgänge (Adam und Rehm siehe FC Rundschau September 1959) sich einen Platz im Mittelfeld der Tabelle sicherte.
Meister CVJM Erlangen stieg in die Oberliga Süd auf, während der Letztplatzierte SG Siemens Erlangen als Absteiger die Liga verlassen musste.
Bayernschild (Pokalwettbewerb)
Erstmals gab es im Bezirk Oberfranken Qualifikationsspiele.
1.Runde
DJK Rot-Weiß Coburg - TS Kronach 39:21
VfB Bayreuth setzte sich gegen DJK Bamberg durch
2.Runde
DJK Rot-Weiß Coburg - 1.FC Bamberg 15:00
BBC Coburg - VfB Bayreuth 68:29
3.Runde/Finale Oberfranken
DJK Rot-Weiß Coburg - BBC Coburg 47:73
Der Vertreter Oberfrankens BBC Coburg siegte gegen CVJM Würzburg im Nordbayerischen Halbfinale noch mit 54:47, musste sich aber mit 45:49 im Nordbayernfinale dem späteren Bayernschildgewinner CVJM Erlangen geschlagen geben.
Auch in der Saison 1959/1960 wurde im Bezirk kein Bezirksmeister in einer Spielrunde ermittelt.
Landesliga Nordbayern
Der BBC Coburg spielte abermals in der Landesliga Nord und belegte dort in der Abschlusstabelle erneut Platz 3. Auf Grund des Verzichtes von der SG Siemens Erlangen qualifizierten sich die Vestestädterinnen für die Bayerische Meisterschaft und belegten hier überraschend noch vor Nordbayernmeister TG 48 Würzburg Platz 3. Für diesen dritten Platz erhielten die Damen von der Stadt Coburg als Anerkennung die Sportplakette in Bronze.
Platz |
Mannschaft |
Spiele |
Punkte |
Körbe |
1 |
TG 48 Würzburg |
8 |
14:02 |
223:106 |
2 |
SG Siemens Erlangen |
8 |
11:05 |
177:129 |
3 |
BBC Coburg |
8 |
09:07 |
152:181 |
4 |
DJK Würzburg (N) |
8 |
05:11 |
131:171 |
5 |
CVJM Erlangen |
8 |
01:15 |
118:214 |
Erklärung: (N) = Neuling
Bayerische Meisterschaft
TG 48 Würzburg – TS Jahn München 22:53
TV Augsburg - BBC Coburg 72:19
Finale
TV Augsburg - TS Jahn München 67:52
Platz 3
TG 48 Würzburg - BBC Coburg 14:22
Bayerischer Frauenpokal
Die zweite Ausspielung des Bayerischen Frauenpokals brachte für den BBC Coburg bereits das Aus in der 1. Runde in Nordbayern. Die SG Siemens Erlangen siegte in Coburg mit 27:16.
Bezirksliga
Im Jugendbereich wurde ebenso die Trennung in eine West- und Ostgruppe beendet und vier Mannschaften spielten in der Bezirksliga Oberfranken. Weder eine Abschlusstabelle, noch die kompletten Spielergebnisse konnten ermittelt werden. Wie im Seniorenbereich wurden die nicht abgesicherten Ergebnisse in Klammern gesetzt.
Meister wurde der BBC Coburg, der nur das Heimspiel gegen den 1.FC Bamberg verlor.
Bezirksliga Jugend A |
1.FC Ba |
VfB Bt |
BBC Co |
DJK Co |
1.FC Bamberg |
XXX |
35:27 |
(43:56) |
57:19 |
VfB Bayreuth |
28:25 |
XXX |
27:32 |
|
BBC Coburg |
(23:38) |
35:22 |
XXX |
24:19 |
DJK Rot-Weiß Coburg |
17:32 |
21:40 |
XXX |
Bayerische Meisterschaft
Vorrunde
Die Nordbayerische Meisterschaft in Erlangen war erneut eine klare Angelegenheit für den BBC Coburg.
Platz |
Nordbayerische |
Spiele |
Punkte |
Körbe |
BBC |
DJK |
CVJM |
1 |
BBC Coburg |
2 |
4:0 |
83:28 |
XX |
39:18 |
44:10 |
2 |
DJK Würzburg |
2 |
2:2 |
41:61 |
18:39 |
XX |
23:22 |
3 |
CVJM Erlangen |
2 |
0:4 |
32:67 |
10:44 |
22:23 |
XX |
Quelle Coburger Tageblatt 2. Mai 1960
Endrunde
Erneut konnte sich der BBC Coburg in Aschaffenburg nicht den Titel sichern. Nach dem in diesem Jahr die DJK Landsberg im Halbfinale besiegt werden konnte, kam es im Finale gegen den SSV Schrobenhausen, nachdem der BBC zur Halbzeit noch mit 8:6 in Führung lag, vier Minuten vor Spielende zum Spielabbruch.
Am 20. Mai 1960 begründete der damalige BBC Trainer Reinhold Siebert im Coburger Tageblatt den Spielabbruch: „ Ich brach den Kampf mit Einverständnis der Mannschaft ab. Wir waren nervlich fertig. Sechs zum Teil klar unberechtigte Strafwürfe innerhalb von drei Minuten vor Schluß gegen uns – das war zuviel. Ich sehe nicht ein, warum meine Jungens den tyrannischen Entscheidungen des Schiedsrichters (Jäger, Poseidon Aschaffenburg) ausgesetzt werden sollten. “
BBC Coburg – DJK Landsberg 24:14
SSV Schrobenhausen – DJK Würzburg 30:23
Finale
BBC Coburg – SSV Schrobenhausen 14:19 Spielabbruch
Platz 3
DJK Würzburg - DJK Landsberg 20:26
Erstmals endete hier der Wettbewerb für Vereinsmannschaften. Der Titel eines Deutschen Meisters wurde nicht vergeben.
Die Gründe sind vielschichtig und auf verschiedenen Ebenen angesiedelt.
Die Politiker riefen mit der deutschen Olympischen Gesellschaft zu Beginn der sechziger Jahre den „Goldenen Plan“ aus. Mit seiner Hilfe war beabsichtigt in den nächsten 15 Jahren den Mangel an Übungsstätten in Deutschland zu beheben.
Die Politiker wollten zusätzlich auch den „Zweiten Weg des deutschen Sports“ gehen. Der Jugendliche verfügte nun über mehr freie Zeit, die ihm durch die moderne technisierte Gesellschaft geschenkt wurde. Man lehnte zwar die Reglementierung und Monopolisierung des Freizeitlebens entschieden ab, jedoch wurde der Breitensportgedanke nun höher bewertet als der auf eine kleine Anzahl von sportlich aktiven Jugendlichen beschränkte Spitzensport. Es wurde nicht mehr versucht die Besten zu ermitteln, sondern es sollte die Gemeinschaft vieler Jugendlicher gepflegt werden. Der deutsche Sport wollte in diesem Zweiten Weg seine Anziehungskraft über die 10% der Bevölkerung, die ihm zur Zeit angehören, auf die übrigen 90% ausweiten.
Der Basketballverband hingegen besaß zunächst ein organisatorisches Problem. 1959 hatte er den Jugendpokal für Landesverbände ins Leben gerufen und somit zwei in Konkurrenz stehende Wettbewerbe zu veranstalten. Dies brachte neben terminlichen Problemen vor allem auch finanzielle und logistische Schwierigkeiten mit sich. Fast alle Mannschaften sahen sich nicht in der Lage sowohl ihre Vereinsteams als auch ihre besten Einzelspieler zu überregionalen Vergleichswettkämpfen zu entsenden und für diesen Aufwand auch noch aufzukommen. Weiterhin sprach man überraschender Weise plötzlich den Jugendlichen die charakterliche Reife ab mit dem Ruhm der Meisterschaft umzugehen.
Sehr deutlich fasst die Entwicklung der DBB Jugendwart T. Rothermel anlässlich des Bundesjugendtreffen 1960 zusammen, wenn er schreibt: „…Wir haben im Basketball keine deutsche Jugendmeisterschaft der Vereine mehr. Sie bringt Elemente in unseren Sport, die zumindest im Jugendsport nichts zu suchen haben. Dafür geben wir unseren besten Jugendlichen eine Möglichkeit, sich auf „höherer Ebene“ zu bewähren. Sie erhalten Gelegenheit, mit anderen Jugendlichen aus ihrem Landesverband eine Mannschaft zu bilden: die Jugend-Verbandsauswahl. Diese Aufgabe erfordert neben sportlichem Können unabdingbar die Fähigkeit, sich in eine Gemeinschaft einzufügen und für sie alle Kräfte einsetzen zu können. In Ausscheidungen werden vier Jungen- und vier Mädchenmannschaften ermittelt, die am Bundesjugendtreffen teilnehmen dürfen. Sie ermitteln in einem Turnier die beste Jungen- und die beste Mädchenmannschaft. Das heißt die Mannschaft, der die Erfüllung der geschilderten sportlichen und menschlichen Aufgabe am besten gelungen ist. Das Turnier steht im Mittelpunkt des Programms des Bundesjugendtreffens. Das Entscheidende aber, das auf lange Sicht in dem Jugendlichen haften bleibt und ihn beeinflußt, ihn bildet, ist weniger das sportliche Geschehen. Das sind die kleinen Einzelerlebnisse, die die menschliche Begegnung mit bisher fremden jungen Menschenaus allen Teilen Deutschlands ausmachen. Deshalb der Name Bundesjugendtreffen….“ (Basketball Nr. 8 vom 30. April 1960 S.51)
Somit wurde in der Saison 1959/1960 erstmals ein Landesverband (Pfalz siegte im Endturnier in Bad Kreuznach 33:14 über Hessen) in die Siegerliste der Deutschen Jugendmeister aufgenommen. Gemäß Ausschreibung (Basketball Nr. 3 20. Februar 1960 Seite 20) wurden die Landesverbände in drei Regionalgruppen eingeteilt. Bayern spielte in der Gruppe 1 gegen Hessen und Württemberg. Über dieses Turnier berichtet der folgende Artikel, der auch den BBC Akteur Kowalsky als besten Spieler Bayerns lobend hervorhebt:
Quelle: Coburger Tageblatt 26. April 1960
Um die Bayernauswahl für den neu geschaffenen Bundesjugendpokal zu sichten, fand im März 1960 in Regensburg ein Bezirksjugendturnier statt, das Schwaben vor Oberbayern, Unterfranken und Oberfranken gewann. Die Farben Oberfrankens vertraten neben dem oben erwähnten Kowalsky mit Ansorg, Geupel und Zang (alle BBC), sowie von Richthofen (DJK Rot-Weiß) überwiegend Coburger Jugendliche. Die Dominanz der Coburger Spieler verdeutlicht auch die Tatsache, dass Akteure vom BBC und DJK Rot-Weiß 45 von insgesamt 47 Punkten der Oberfrankenauswahl erzielten (Neue Presse 30. März 1960).
Der Wettbewerb wurde auch in der Saison 1959/1960 durchgeführt, denn der SSV Schrobenhausen war der Vertreter Schwabens bei diesem Turnier (Basketball Nr. 10 1960 Seite 66). Über Spiele im Bezirk Oberfranken oder einen Vertreter Oberfrankens beim Endturnier fand ich jedoch keine Hinweise.
In Oberfranken kein Spielbetrieb in dieser Altersklasse.
In Oberfranken kein Spielbetrieb in dieser Altersklasse.
In Oberfranken kein Spielbetrieb in allen Altersklassen des weiblichen Jugendbereiches.
Bundestag in Mainz
Einmütig genehmigten sämtliche Delegierten die vom Vorstand beantragte Beitragserhöhung der Spielermarken. Neuer Preis für eine Spielermarke 2 DM, für Schüler erhöht sich der Preis von DM 0,50 auf jetzt DM 1.- (Basketball Nr. 10 1960 Titelseite).
Die Gedanken zum „Goldenen Plan“ und zum „Zweiten Weg des deutschen Sports“ wurden bereits im Kapitel Jugend beleuchtet. (Basketball Nr. 1 1960 Seite 7 und Basketball Nr. 10 1960 Titelseite).
Originalspielerpass Ludwig Gareis (TS Kronach)
Quelle: Vereinsarchiv TS Kronach / Wolfgang Ferner
Auf der rechten Rückseite des Ausweises sind die pro Saison verschieden farbigen Spielermarken zu sehen, die vor dem ersten Saisoneinsatz des Spielers aufgeklebt werden mussten.
5. Bezirkstag am 19. März 1960 in Coburg
Quelle: Coburger Tageblatt 22. März 1960
Ergänzung zum Zeitungsartikel:
Leider kämpfte kein einziger von den vier angekündigten neuen Vereinen in der Saison 1960/1961 in Oberfranken um Punkte. Einzig vom TSV Oeslau stand am 28. April 1960 im Coburger Tageblatt: „ Die neugegründete Basketballabteilung des TSV Oeslau beginnt ab sofort jeweils Donnerstag von 20.30 bis 22 Uhr in der Turnhalle mit dem Training. Die Leitung hat Lehrwart Hans Wolfgang Kalmus. “
Somit gehörten dem Basketballverband Oberfranken an: 1.FC Bamberg, DJK Bamberg, VfB Bayreuth, BBC Coburg, DJK Rot-Weiß Coburg, TS Kronach und TSV Oeslau(?).